Wenn am Samstag, dem 19.07. der Ratsherrenzug um ca. 20.00 Uhr am Aparthotel in Steinwiesen eintrifft und ein Kanonenschuss der Artillerie des Fränkischen Reichskreises das Ankommen verkündet, dann wird sich die Pottu-Theatergruppe bereit machen, um vor Ort mit einem kleinen Theaterstück an die Zeit der Hexenverfolgungen zu erinnern. Denn auch Steinwiesen ist von diesem dunklen Kapitel der Geschichte nicht verschont geblieben. Vier Frauen und ein Mann wurden 1612/1613 vom Kronacher Stadtvogt im Auftrag der Malefizkommission der Hexerei bezichtigt, als auch im Hochstift Bamberg die Jagd auf Hexen begann.

Das Theaterstück beschäftigt sich speziell mit dem Schicksal der Sybilla Schneid. Sie wurde verleumdet: Auf einen Besen reitend habe man sie aus dem Schlot ihres Hauses fliegen sehen. Ein solcher Vorwurf genügte schon, um in den Verdacht der Hexerei zu geraten. Die Verhaftung folgte auf dem Fuß. Sybilla wehrte sich vehement gegen diese Verleumdungen. Als aber in der peinlichen Befragung die Folterungen nicht mehr zu ertragen waren, brach sie zusammen und bekannte sich zur Teufesbuhlschaft. Ihre Widerstandskraft bis zum Schluss ist aus den überlieferten Akten ersichtlich und lässt auch heute noch große Achtung für diese Frau empfinden.

Der Pottu-Theatergruppe, die sich regelmäßig mit historischen Stoffen der Amtshauptmannschaft Kronach beschäftigt, ist es ein Anliegen, mit ihren Mitteln an dieses nachgewiesene Unrecht gegenüber vielen unschuldigen Menschen zu erinnern. Die Aufführung wird um 21.30 Uhr beginnen.

Wer mehr über Sybilla Schneid erfahren möchte, kann hier nachlesen: (Link) Heinrich Schreiber hat in der Stadtgeschichtspromenade im Landesgartenschaugelände der Hexenverfolgung eine Erinnerungsepitaph gewidmet: Grabinschrift

Hans Götz