1000 Jahre Kronach zeigt Engagement

St. Martin und Martin Luther – 1000JahreKronach feiert beide

Seine neue Ausstellung in den Cranach-Welten widmet 1000JahreKronac zwei Namensvettern: St. Martin und Martin Luther.

Der eine durch eine mildtätige Tat, der andere lautstark und unbeugsam: Beide - der Heilige St. Martin und Martin Luther - haben eine für die damalige Zeit außergewöhnliche Form für die Verkündigung von Gottes Wort gewählt. Auch der gleiche Vorname rührt nicht von ungefähr. Da der Reformator am 10. November 1483 geboren und am Folgetag, dem 11. November - Namenstag von St. Martin - getauft wurde, wurde auch er Martin genannt. Gute Gründe also für den Verein 1000JahreKronach, sich in seiner November-Ausstellung im Schaufenster in der Amtsgerichtsstraße näher mit den Namensvettern zu beschäftigen, die mehr gemeinsam haben als den gleichen Vornamen…

Christen feiern am 11. November Sankt Martin als Schutzpatron der Armen. Der Legende nach teilte er als römischer Soldat seinen Mantel mit einem frierenden Bettler. Daraufhin erschien ihm nachts der mit dem halben Mantel bekleidete Jesus. Martin ließ sich nach diesem Erlebnis im christlichen Glauben unterrichten und taufen. Seine Tat wurde zum Sinnbild der Barmherzigkeit und Nächstenliebe. Er ist einer der bekanntesten Heiligen der katholischen Kirche und wird auch in der orthodoxen, anglikanischen und evangelischen Kirche verehrt. In der lateinischen Kirche war er der erste, der den Grad der Heiligkeit nicht durch seinen heldenhaften Tod als Märtyrer, sondern durch sein heroisches Leben erreichte. Seine Verehrung beschränkt sich heutzutage weitgehend auf Laternenumzüge, Martinsfeuer sowie die an dem Tag aufgetischte Martinsgans.

Zur Entstehung der Laternen-Umzüge gibt es mehrere Theorien: Zum einen initiierten die Menschen am Grab des Heiligen oft Lichterprozessionen, woraus sich die Laternenumzüge entwickelt haben könnten. Eine andere Wurzel des Laternenbrauchs könnte im Jahresablauf der Bauern liegen: Um Martini - also um den 11. November - wurde das Licht und das Feuer für die Menschen wieder wichtiger. Es wurde früh dunkel und man hat zum ersten Mal den Ofen eingeheizt. Aber auch zum Dank für die Ernte hat man auf den abgeernteten Feldern Feuer abgebrannt. Die Kinder haben an dem Feuer Fackeln aus Stroh und Papier entzündet oder „Trulllichter", ausgehöhlte Rüben und Kürbisse. Damit sind sie durch die Orte gezogen, um Obst und Gebäck zu erbetteln. Licht ist in der christlichen Symbolik sehr wichtig: Es steht für Christus; die Dunkelheit für das Böse. 372 wurde St. Martin Bischof von Tours und soll in dieser Zeit viele Wunder vollbracht haben. Bald nach seinem Tod 397 wurde er heiliggesprochen. Die Ausstellung zeigt eine Cranach-Handzeichnung des November-Heiligen aus dem Jahr 1504. Sie steht im Vordergrund des Fensters. Nach der Reformation blieb der Martinstag auch in protestantischen Gebieten erhalten. Die Verehrung des Heiligen wurde dort auf den in Eisleben geborenen Martin Luther übertragen. Der Reformator (1483-1546) wurde am Martinstag getauft. Als Reformator in Wittenberg war er befreundet mit Lucas Cranach d. Ä., der ihn, seine Eltern und seine Frau Katharina von Bora portraitierte. In der DDR wurde Luther anlässlich seines 500. Geburtstages im Jahr 1983 auf verschiedene Weise geehrt, unter anderem mit Plakaten mit Bildern von Lucas Cranach d. Ä. In der aktuellen Ausstellung sind diese Großplakate der Luther-Ehrung der DDR mit Cranach-Bildern von Luthers Eltern (links), von ihm selbst und zusammen mit Katharina von Bora (rechts) zu sehen. Cranachs Portraits von ihnen werden bis heute in verschiedenster Weise wiedergegeben. Davon ist eine Auswahl aus den Cranach-Welten in der vorderen Reihe zu sehen.

Cranach im Alltag für alle

„Die großformatigen - auf Cranach-Portraits zurückgreifenden - Plakate der Luther-Ehrung belegen, wie Kronachs berühmtester Sohn bis heute immer wieder vermarktet wird. Dies aufzuzeigen hat sich der Verein 1000JahreKronach zu seiner Cranach-Welten-Aufgabe gemacht“, verdeutlicht Erster Vorsitzender Manfred Raum. In seinen Schaufenstern in der Oberen Stadt präsentiert der Verein daher das Werk des bedeutendsten Sohnes der Stadt Kronach in einer Kombination mit Objekten, die ein besonderes Licht darauf werfen, wie der Künstler und seine Arbeiten bis heute immer wieder für die unterschiedlichsten Zwecke vereinnahmt werden. Cranachs Bilder findet man in der erneut sehr ansprechend gestalteten Ausstellung wieder als Buchcover, als Eyecatcher für Getränke, für Handcreme oder Einkaufstaschen. hs

1000 Jahre Kronach zeigt Engagement

Die Cranach-Welten-Ausstellung in der Oberen Stadt würdigt die Lebenswerke von St. Martin sowie Martin Luther. Dabei kommen zahlreiche Sammelobjekte aus den Cranach-Welten zum Einsatz.

Wir danken Frau Heike Schülein für die Abdruckgenehmigung des vorstehenden Pressetextes.